Noch 59 Tage, bis Fallout 76 offiziell das Licht der Welt erblickt. Es wurde viel gezwitschert und spekuliert. Doch was stimmt wirklich? Es ist an der Zeit, mal einen Blick auf die Dinge zu werfen, die wir ganz sicher wissen.
Das etwas »andere« Fallout
Fallout 76 ist ein Multiplayer-Online-Spiel. Es handelt sich nicht um einen neuen Teil der Singleplayer-Reihe, sondern um ein Spin-Off. Zwar ist es möglich, das Spiel auch allein, also als Solospieler, zu genießen, aber man ist dennoch ständig online und immer von anderen Reisenden umgehen.
Ein Server umfasst aktuell 24 Slots. Wer lieber auf einem geschlossenen Server oder mit einer Handvoll Freunden spielen möchte, muss sich gedulden: Private Server wurden zwar angekündigt, werden aber nicht zum Release am 14. November 2018 verfügbar sein. Dasselbe gilt für den Modsupport. Wie lange die Spieler darauf warten müssen und ob es eine Einbindung externer Modplattformen (wie den Nexus Modmanager) geben wird, ist noch unklar.
Fallout 76 erscheint für PC, PS4 und Xbox One, Crossplay wird es nach aktuellem Stand nicht geben. Starten wir das Spiel, werden wir automatisch auf die öffentlichen Server verteilt. Die Serverliste ist für die Spieler nicht einsehbar, es soll jedoch problemlos möglich sein, dem Server eines Freundes zu joinen. Laut Pete Hines wird Fallout 76 niemals offline spielbar sein, da es ein serverbasiertes Spiel ist.
Fallout 76 spielt im Jahr 2102 in West Virginia, 25 Jahre nach dem Großen Krieg. Als Spieler übernehmen wir die Rolle eines Vault-Bewohners. Unser Ursprung ist Vault 76, einer von 17 bekannten Kontrollvaults. Anders als die experimentellen Vaults, waren diese darauf ausgerichtet, die USA im Fall eines Atomkriegs neu zu bevölkern. Wir können uns in Gruppen von bis zu vier Spielern zusammenschließen und gemeinsam das Ödland erkunden. Dabei ist es nicht notwendig, ständig am selben Ort zu sein. Wie Pete Hines bestätigte, wird der Loot für jeden Spieler verschieden sein. Das bedeutet, dass wir beispielsweise eine Pistole und ein paar Kronkorken in einer Kisten finden werden, während unser Mitspieler eine Haarbürste und ein Stofftier erhält.
Fallout 76 soll ein Gebiet vom Umfang der vierfachen Fläche von Fallout 4 besitzen. Die Karte wird aus sechs Bereichen bestehen, die wir im Verlauf der Hauptquest erkunden werden. Findige Fallout-Fans haben bereits versucht, anhand der bisherigen Informationen die zukünftige Karte zu entschlüsseln. Hier könnt ihr einen Blick darauf werfen. Das Spiel wird verschiedene Vegetationszonen umfassen, beispielsweise Wüste, Sumpfgebiete, bewaldetes Gelände, Gebirge, aber auch stark verstrahltes Ödland. Außerdem wurde ein Schnellreisesystem angekündigt, um das Vorankommen zu erleichtern.
Alle Spieler werden auf der Karte sichtbar sind, sofern sie nicht geduckt oder im Verborgenen agieren. Eine Ausnahme bildet der Anzeigebildschirm gesuchter Mörder, doch dazu später mehr.
Fallout 76 wird über eine Hauptquest-Reihe und eine Vielzahl von Radiant-Nebenquesten verfügen. Auch wird es Event-Questen geben, in denen sich lose Spieler zu einer Gemeinschaft zusammenfinden können. Andere Questen erscheinen beim Betreten eines Gebietes, wie es bei Skyrim bereits der Fall war. Dabei müssen wir auf menschliche NPCs verzichten, Quests erhalten wir (neben dem zufälligen Aufploppen) ausschließlich von Robotern, Terminals und Holobändern. Unser Charakter ist stumm, auch gibt es kein Dialog-System in Fallout 76. Roboter können zwar unsere Reise kommentieren, aber es gibt keine Möglichkeit, mit ihnen direkt zu interagieren. Jeder menschliche Charakter, dem auf unserer Reise begegnen, ist ein Spieler. Fallout 76 wurde als »Softcore-Survival-Game« angekündigt. Es gibt Bedürfnisse wie Durst und Hunger, um die wir uns durch das Herstellen von Nahrung und Suchen nach Rezepten kümmern müssen.
Flora und Fauna sind reichlich und vielseitig. So wurden über 40 verschiedene Gegnertypen angekündigt. Neben bekannten Gegnern treffen wir auf viele neue Monster wie intelligente Pflanzen, zweiköpfige Opossums und mystische Wesen, die den urbanen Legenden West Virginias entspringen. Raider sucht man allerdings vergeblich, dafür wurde eine neue Art Guhle versprochen, die sogar in der Lage sind, mit Waffen umzugehen. Das Spiel ist Open World und findet in Echtzeit statt. Die Gegner passen sich unserem eigenen Level an, das bedeutet, dass wir mit Level 40 auf Gegner im Bereich Stufe 40 bis 60 treffen. Ausschlaggebend dafür ist das Level des ersten Spielers, der das Gebiet betritt.
Das Skillsystem
Geskillt wird über sogenannte Perk-Karten; diese ermöglichen es uns, auch Boni für die gesamte Gruppe freizuschalten. So erhalten wir bis Stufe 10 aller zwei Level ein Boost-Pack, das vier zufällige Karten enthält (und einen Zettel sowie einen Kaugummi). Je nach Art und Effekt haben die Karten unterschiedliche Werte. Steigen wir ein Level auf, schalten wir jeweils einen SPECIAL-Punkt frei, für den wir dann eine Karte einsetzen können. Das bedeutet, dass uns mit Stufe 10 nur Karten im Gesamtwert von 10 SPECIAL-Punkten zur Verfügung stehen.
Die Perk-Karten werden in den bekannten Bereichen Stärke, Wahrnehmung, Ausdauer, Geschicklichkeit, Intelligenz, Beweglichkeit, Charisma und Glück vergeben. Um nicht zu viele hochrangige Perk-Karten gleichzeitig zu verwenden, ist jeder Bereich auf eine maximale Anzahl von 15 Punkten begrenzt.
Nach Erreichen von Stufe 10 sind die Booster-Packs rarer gesät, denn dann gibt es nur alle fünf Levelaufstiege ein Kartenpaket. Auch erhalten wir ab Stufe 50 keine SPECIAL-Punkte mehr, wohl aber Booster-Packs, um unseren Charakter weiter zu verbessern. Das Skillsystem wirkt gruppenübergreifend, wir können unsere Karten aufeinander abstimmen und so über Charisma Boni für die gesamte Gruppe freischalten. Doch wer lieber allein unterwegs ist, muss nicht traurig sein: Die Karte »Einsamer Wolf« bietet auch für Solospieler die Möglichkeit, sich Vorteile zu verschaffen.
Zum Release wird eine bestimmte Anzahl an Perk-Karten geben, doch Bethesda hat bereits angekündigt, in Zukunft für Nachschub zu sorgen. So sollen sich neue Karten an bestimmten Themen oder Jahreszeiten (wie Weihnachten) orientieren.
Neben dem Perk-Karten-System haben auch andere Gegebenheiten Auswirkung auf unseren Charakter. So können wir durch den Einfluss von Strahlung mutieren, was auch optische Veränderungen mit sich bringt. Wie genau dies aussehen wird, darüber hält sich Bethesda noch bedeckt. In einem gezeichneten Teaser war ein Vault-Bewohner mit Monsterbeinen und übernatürlicher Sprungkraft zu sehen.
Basisbau und Atomraketen
Haben wir unseren Helden im Charaktereditor erstellt, steht dem Aufbruch ins Ödland nichts mehr im Weg. Wir stellen uns Monstern, erledigen Questen, sammeln Schrott und Ressourcen und leveln auf. Mit den Materialien bauen wir uns ein Zuhause, das wir auch mit anderen Spielern teilen können. Anders als in Fallout 4 wird es möglich sein, die eigene Basis an jedem Ort zu errichten und diese über eine »Construction and Assembly Mobile Platform«, kurz C.A.M.P genannt, auch umzuziehen. In unserer Basis finden wir nicht nur einen Rückzugsort, sondern können sie auch zu einer Verteidigungsanlage ausbauen. Es ist möglich, gemeinsam an einer Basis zu bauen. Wie genau dieses System funktioniert, ist noch nicht bekannt. In den Trailern wurde aber angedeutet, dass es ein eigenes Baumenü für den Gruppenbau gibt. Spieler können ihre Basen zusammenschließen, um eine größere Siedlung zu erstellen.
Verlassen wir den Server, wird unsere Basis eingepackt. So wird verhindert, dass wir offline von anderen Spielern ausgeraubt werden. Wird unsere Basis beschädigt, ist dies kein Grund zur Panik, denn wir können sie leicht reparieren. Das gesamte Konstrukt wird über Blaupausen gespeichert. Joinen wir einem neuen Server, auf dem unser Bauplatz bereits belegt ist, bleibt die Basis eingepackt und kann von uns an einem anderen Ort errichtet werden. Unseren Schrott können wir auch für das Verbessern unserer Waffen verwenden.
Power-Rüstungen müssen bei leerem Fusionskern nicht mehr in der Welt abgestellt werden, sondern wandern als normales Item in unser Inventar. Es wird dennoch die vertraute Animation beim Ein- und Aussteigen in die Rüstung geben.
Für viel Diskussion sorgten die angekündigten Atomraketen. So ist es uns im fortschreitenden Spiel möglich, Zugang zu nuklearen Waffen zu erhalten. Ganz so einfach ist das jedoch nicht, denn bevor wir auf das rote Knöpfchen drücken können, müssen wir mehrere Zugangscodes sammeln, die auf der gesamten Karten verstreut sind. Die Atomraketen sind kein PvP-Mittel, so können sie nicht gezielt auf gegnerische Basen gelenkt werden. Befindet sich das eigene Zuhause dennoch an einem geplanten Einschlagsort, erhalten wir rechtzeitig ein Signal. Sollte unsere Basis dennoch zerstört werden, können wir sie ganz einfach per Blaupause wieder aufstellen.
Die Detonation legt seltene Rohstoffe frei und lässt besondere Gegner spawnen. Das umliegende Gelände wird verstrahlt, so ist es nicht möglich, sich ohne Strahlungsschutz einer Einschlagstelle zu nähern. Der verstrahlte Bereich erholt sich jedoch im Laufe der Zeit wieder.
Zugang zu Atomraketen erhalten wir jedoch erst, nachdem wir die Hauptquest abgeschlossen haben.
Wie du mir, so ich dir! Das PvP
Fallout 76 soll eingefleischte Liebhaber der Singleplayer-Reihe genauso ansprechen wie Fans von Onlinespielen. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist das PvP-System, das auch in Fallout 76 seinen Platz findet.
Bis Level 5 sind vor PvP geschützt, danach verspricht Bethesda ein faires und ausgewogenen System. So richtet der erste Schuss auf einen Spieler nur wenig Schaden an und dient als eine Art Duellherausforderung. Hat dieser kein Interesse am PvP und entschließt sich, sich zu wehren, sind auch wir angehalten, die Waffe wieder im Holster zu verstauen. Schießen wir dennoch weiter und töten den Spieler, werden wir als Mörder gekennzeichnet und ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt.
Ein roter Stern zeigt unsere ständige Position auf der Karte an, andere Spieler sind danach allerdings nicht mehr für uns sichtbar. So können wir uns als Mörder an keinem Ort sicher fühlen, denn hinter jeder Ecke könnte ein Jäger lauern. PvP-Kills ohne Zustimmung bringen dem Mörder weder Kronkorken noch Erfahrungspunkte. Im Gegenteil, wir müssen das Kopfgeld sogar aus unserer eigenen Tasche zahlen.
Bethesda will mit diesem System das PvP für Idioten und Griefer unattraktiv machen. Sollten wir dennoch von einem Spieler belästig werden, ist es möglichen, diesen komplett zu blocken und somit zu verhindern, dass man sich erneut über den Weg läuft. Um nicht versehentlich im Eifer des Gefechts auf einen fremden Spieler zu schießen, wird es möglich sein, die eigene Waffe pazifistisch zu führen.
Der Tod bedeutet in Fallout 76 nicht das Ende. Wir verlieren zwar unseren gesammelten Schrott, behalten aber den kompletten Spielforschritt und unsere restliche Ausrüstung. Gepawnt wird an einem der vielen nahen Spawnpunkt, so dass der Ödlandalltag ohne große Unterbrechung weitergehen kann.
B.E.T.A-Start, Release und Steam
Fallout 76 erscheint am 14. November 2018. Wer nicht so lange warten will, hat die Möglichkeit über die Vorbestellung des Spieles Zugang zur Beta zu erhalten. Die Beta umfasst das gesamte Spiel und wir können unseren Fortschritt nach Release ins fertige Spiel übernehmen. Die Beta wird im Oktober stattfinden und zuerst für die Xbox verfügbar sein. Wann der Startschuss genau fällt, ist bisher nicht bekannt.
Anders ist es mit dem Steam-Support. So wurde von Seiten Bethesdas angekündigt, dass das Spiel vorläufig nicht über Steam verfügbar sein wird. Entgegen der ersten Informationen, wird das Bethesda.net aber nicht die einzige Möglichkeit sein, Fallout auf dem PC zu genießen. Mittlerweile ist das Spiel im US Microsoft-Store aufgetaucht und kann dort auch vorbestellt werden.
Die Frage nach den Mikrotransaktionen …
Fallout 76 wird über sogenannte Mikrotransaktionen verfügen, diese sollen jedoch rein kosmetischer Art sein und Spielern keinen Vorteil verschaffen. Auch die Booster-Packs für Perk-Karten sollen dort nicht erhältlich sein. Bethesda will das Spiel ausschließlich über den hauseigenen Creation Club finanzieren, spätere Erweiterungen sollen allen Spielern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Geht es nach Todd Howard, soll Fallout 76 die nächsten 10 bis 15 Jahre supportet werden. Man will die Spieler eng in den Entwicklungsprozess einbinden, um das Spiel zu schaffen, was sich die Fans wünschen.
Similicious
Die Frau mit Tausend Namen. Similicious. Simi. Lily Ashby. Zockerin aus Leidenschaft seit 1993. Seitdem hat sie nicht nur Kultur- und Geschichtswissenschaften eingehend studiert, sondern auch die Videospiellandschaft. Simi ist Hauptschreiberling und Obertroll der Brückentroll Crew.
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